Auswirkungen für den Kunden

Informationen für Geofachdatennutzer

Zusammenspiel der einzelnen Komponenten wie Deutsches Haupthöhennetz, Deutsches Hauptschwerenetz, ETRS89 in einer Grafik als Puzzleteile dargestellt

Die Einführung des integrierten Raumbezugs 2016 führt zu Änderungen im amtlichen 3D- und Höhenreferenzsystem. Mit der Umstellung auf ETRS89/UTM als amtliches Lagereferenzsystem werden schließlich für alle Fachanwendungen und Genauigkeitsanforderungen neue Raumbezugssysteme bzw. Referenzrahmen zur Verfügung stehen. Für die Geofachdatennutzer (z.B. Anwender von Geoinformationssystemen, Leitungskataster etc.) und in der Geodatenerhebung (z.B. Vermessungsbüros, GNSS-Anwender etc.) bietet die Integration von geometrischem Raumbezug, physikalischer Höhe und Lageprojektion viele Vorteile wie höhere Genauigkeit oder rationellere Arbeitsabläufe.
Diese Vorteile können Sie nur nutzen, wenn Sie Ihre Geofachdaten und Erhebungsprozesse ebenfalls auf die neuen amtlichen Systeme umstellen.


Änderungen im ETRS89/DREF91

durch Einführung der neuen Realisierung am 01.12.2016

Der erste Schritt zum integrierten Raumbezug 2016 ist eine "Neujustierung" des dreidimensionalen Koordinatenreferenzsystems des geodätischen Grundnetzes und der SAPOS-Referenzstationen. Dies führt zu geringfügigen Änderungen in den Ergebnissen aller SAPOS-Dienste (EPS, HEPS und GPPS). Die dreidimensionalen ETRS89-Koordinaten der amtlichen Lagefestpunkte ändern sich dagegen nicht.
Anwender der SAPOS-Dienste erhalten daher seit 01.12.2016 automatisch Positionsergebnisse im ETRS89/DREF91 (R2016) die sich von den bis zum 30.11.2016 erhaltenen Koordinaten im ETRS89/DREF91 (R2002) unterscheiden. Änderungen an den Einstellungen und Konfigurationen der SAPOS-Endgeräte (GNSS-Geräte) sind nicht notwendig. Grundsätzlich bewegen sich die Unterschiede innerhalb der Genauigkeitsspezifikation der SAPOS-Dienste (siehe Produktdefinition). Die Unterschiede sind regional von den Änderungsbeträgen an den räumlich benachbarten SAPOS-Referenzstationen abhängig - rufen Sie uns an, wenn Sie dazu weitere Details wissen möchten.

Was bedeutet das für Ihre laufenden Datenerhebungen?
Die Lagekomponenten (Nord- und Ostwert bzw. Rechts- und Hochwert) ändern sich nur um wenige mm. Mit dieser Änderung werden Ungenauigkeiten ausgeglichen, die sich zwischen dem Referenzstationsnetz und dem amtlichen, vermarkten Raumbezug seit der letzten deutschlandweiten Berechnung im Jahr 2002 ergeben haben. Diese Änderungen beeinträchtigen in der Regel die Vermessung mit den SAPOS-Diensten auch innerhalb laufender Projekte nicht.
Im Extremfall können sich Differenzen bei der Mittelbildung von Beobachtungen vor und nach dem Stichtag 01.12.2016 oder bei hochpräzisen Postprocessing-Anwendungen
bemerkbar machen.
Die Höhenkomponente ändert sich an einzelnen Referenzstationen bis zu 16 mm. Wenn Sie Daten mit Höhenbezug erheben, sollten Sie diese Tatsache mit Ihren Genauigkeitsanforderungen abgleichen. Auch hier gilt: Die Änderungen sind regional unterschiedlich und bewegen sich innerhalb der Genauigkeitsspezifikation der Echtzeitdienste (EPS, HEPS). Zur besseren Einordnung empfehlen wir Ihnen, bei der Mittelbildung in laufenden Projekten die Höhenkomponente getrennt von der Lage zu betrachten.

Was müssen Geofachdatenanwender beachten?
Grundsätzlich ist wegen der Neujustierung des dreidimensionalen Raumbezugs ETRS89/DREF91 zum 01.12.2016 bei Ihren Geofachdatenbeständen (Leitungskataster, GIS) nichts veranlasst. Die geringfügigen, nur regional auftretenden und zudem als Korrektur langfristiger Abweichungen zu verstehenden Lage- und Höhenänderungen sollten keine Probleme bei der Integration von neu erfassten Geofachdaten nach dem 01.12.2016 in die archivierten Datenbestände bereiten.
Nur wenn Sie besonders hohe Genauigkeitsanforderungen an die Höhenkomponente haben, empfehlen wir Ihnen zur Abschätzung der Änderungen Kontrollmessungen an gut bestimmten und präzise vermarkten Archivpunkten. Beachten Sie dabei unbedingt die Identität des Punktes und die Genauigkeit der Messverfahren!



DHHN2016

Einführung des neuen Höhenbezugsrahmens

Im zweiten Schritt wird am 30.06.2017 ein neuer Referenzrahmen für die amtlichen Höhenfestpunkte eingeführt, das DHHN2016. Mit Hilfe des Quasigeoidmodells GCG2016 können dann Höhen deutschlandweit einheitlich und mit höherer Genauigkeit im DHHN2016 direkt aus den 3D-Positionen des ETRS89/DREF91 (R2016) bestimmt werden. Daher empfehlen wir Ihnen die Umstellung Ihrer Geofachdaten mit Höhenbezug auf den neuen Bezugsrahmen DHHN2016, durch künftige Datenerhebung im DHHN2016 und durch Umstellung Ihrer GIS-Bestandsdaten. Dazu stehen Ihnen schon in der Übergangszeit seit 01.12.2016 verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung.

Was bedeutet das für die Geofachdatenerhebung?
Grundsätzlich liefern die amtlichen SAPOS-Dienste in Verbindung mit den amtlichen Transformationsprodukten bis 30.06.2017 amtliche Höhen im DHHN12. Das betrifft die RTCM3-Transformationsnachrichten im SAPOS-HEPS-Dienst, die Geoidmodelle im SAPOS-Transformationsprogramm, das Ergebnisprotokoll des Berechnungsdienstes GPPS-PrO und den kostenfreien CRS-Transformationsdienst auf sapos.bayern.de.
Wenn Sie Geofachdaten mit amtlichem physikalischen Höhenbezug durch SAPOS-Messungen erheben, können Sie bereits seit 01.12.2016 amtliche Höhen im zukünftigen DHHN2016 berechnen. Dazu können Sie das bundesweite Quasigeoidmodell GCG2016 verwenden, das Sie seit 01.12.2016 im Online-Shop des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG) erhalten. Dieses Modell können Sie für die Gesamtfläche Deutschlands oder für vier Teilbereiche erwerben, das Teilmodell Süd umfasst vollständig die Landesfläche Bayerns.
Dieses Modell liegt in verschiedenen Formaten vor, die als Geoidmodule direkt auf SAPOS-Endgeräten verschiedener Hersteller installiert werden können. Dadurch liefern diese Geräte direkt bei der GNSS-Messung Höhen im DHHN2016. Durch Installation des GCG2016 in GNSS-Bürosoftware können DHHN2016-Höhen bei der Auswertung von SAPOS-Messungen erzeugt werden.
Schon während der Übergangszeit bis zum 30.06.2017 wird auch der kostenfreie CRS-Transformationsdienst eine Berechnung von DHHN2016-Höhen aus SAPOS-Messungen im ETRS89/DREF91 ermöglichen, auch das Ergebnisprotokoll des Berechnungsdienstes GPPS-PrO wird um DHHN2016-Höhen ergänzt.
Ab 30.06.2017 werden schließlich die SAPOS-Dienste in Verbindung mit den Transformationsprodukten amtliche Höhen im DHHN2016 liefern. Das betrifft dann auch die RTCM3-Transformationsnachrichten im SAPOS-HEPS-Dienst und die Geoidmodelle im SAPOS-Transformationsprogramm, die um das GCG2016 erweitert werden.
Wenn Sie keine GNSS-Verfahren verwenden: Ab dem 30.06.2017 werden alle Höhenfestpunkte (HFP) in Bayern ebenfalls im DHHN2016 abgegeben, Sie können ab diesem Zeitpunkt auch lokale Nivellements im neuen Höhenbezugsrahmen durchführen.

Was müssen dann die Geofachdatenanwender beachten?
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen die Umstellung der Geofachdatenbestände (Leitungskataster, GIS) in den Höhenbezugsrahmen DHHN2016. Dazu empfehlen wir Ihnen folgende Schritte:

Prüfen Sie die Relevanz für Ihr GIS
Haben Ihre Fachdaten einen Höhenbezug? Wenn Sie ausschließlich Lageinformationen benötigen und archivieren, ist selbstverständlich nichts weiter veranlasst. Wenn ein Höhenbezug vorliegt, die Genauigkeitsanforderung aber im Bereich mehrerer Dezimeter liegt, können Sie das neue DHHN2016 mit dem aktuellen DHHN12 gleichsetzen - es ist ebenfalls nichts veranlasst. Die Differenzen zwischen DHHN12 und DHHN2016 betragen regional bis zu 6 cm.

Bestimmen Sie das aktuelle Höhenbezugssystem Ihrer GIS-Datenbestände
In der Regel werden die Geofachdaten mit Höhenbezug im System DHHN12 vorliegen - dem bis 30.06.2017 amtlichen Höhenbezugssystem. DHHN12 wird auch als "Höhen über NN" oder "Höhen im Status 100" bezeichnet.
Allerdings können die Höhen auch im System DHHN92 vorliegen. Dieses System ist das amtliche System in den meisten Bundesländern. In Bayern ist das DHHN92 neben dem amtlichen System DHHN12 für die Lagefestpunkte verfügbar, durch Verwendung der bundesweiten Quasigeoidmodelle GCG05 – GCG2011 werden ebenfalls Höhen im DHHN92 erzeugt.
Höhen im DHHN92 werden als „Normalhöhen über NHN“ oder "Höhen im Status 160" bezeichnet.
Wenn Sie Zweifel am Bezugssystem Ihrer GIS-Daten haben, fragen Sie gegebenenfalls Ihren Vermessungsdienstleister. Höhen des DHHN12 unterscheiden sich regional zum DHHN92 um bis zu 4 cm.

Transformieren Sie Ihre Geofachdatenbestände zum DHHN2016
Wenn die Relevanz gegeben ist und das Höhenbezugssystem festliegt, können Sie ihre GIS-Bestandsdaten auf das DHHN2016 umstellen. Für diesen Schritt stehen Ihnen schon in der Umstellungsphase bis zum 30.06.2017 verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung: Die Geoidmodelle im SAPOS-Transformationsprogramm werden durch die "Umrechnungsmodelle" zwischen DHHN12, DHHN92 und DHHN2016 ergänzt. Damit können Sie mit dem im Produkt enthaltenen Transformationsprogramm oder geeigneten GIS-Programmen auch große Datenmengen umstellen. Auch der kostenfreie CRS-Transformationsdienst wird eine Berechnung von DHHN2016-Höhen aus DHHN12 und DHHN92 ermöglichen.
Die Vorgehensweise zum Export Ihrer Datenbestände in eine transformierbare Koordinatenliste und zum Rückimport der DHHN2016-Daten entnehmen Sie bitte den Handbüchern Ihrer GIS-Software oder fragen Sie Ihren GIS-Dienstleister.

Achten Sie auf die zukünftige Geodatenerfassung im DHHN2016
Weisen Sie nach der erfolgreichen Umstellung Ihrer Geodatenbestände zum DHHN2016 Ihre Vermessungsdienstleister auf die Erfassung im DHHN2016 hin, siehe Hinweise oben.

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